Childrens Wish LaFee - ein Wunsch geht in Erfüllung

Am Anfang war ein Kind mit einem Wunsch.
Das Kind, Carrie, sehr krank, der Wunsch sehr konkret: einmal im Leben auf ein Konzert von LaFee.

Carrie war an diesem Abend wohl das glücklichste Mädchen! Aber eins nach dem anderen.
Der Zug kam pünktlich in Koblenz an, aber ich hatte zuviel Puffer einkalkuliert und stand viel zu früh auf dem Bahnsteig. Aber wo bitte schön gibt es hier einen Fahrstuhl? Außer Lastenaufzüge -Personal Only- nix zu finden, also ein Blick auf die Uhr und los einen Bahner finden. Nachdem ich zwei Bahnern die Situation geschildert hatte kam die Frage: "Ist das als Service auch angemeldet, weil das ist bei der Bahn so?". Ich fiel innerlich zusammen und es tat sich eine Vulkanlandschaft auf. Ich zwang mich beide anzulächeln zuckte mit den Schultern und fragte, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gäbe und drückte schwer auf die Mitleidsdrüse, was bei einem behinderten 8-jährigem Mädchen und dem RT-CW Projekt auch gut funktionierte. Die freundlichen Bahner (sie waren es wirklich!) standen dann nach Sichtung Ihrer Dienstpläne parat um Carrie zu empfangen. So hatten wir dann die Möglichkeit die Tunnel des Koblenzer Bahnhofs zu erkunden und wurden gut in die Eingangshalle geführt. Auf meine Frage, ob ich für die Abfahrt am Sonntag nun besser einen Serviceauftrag stellen sollte, hat uns der Bahner unbürokratisch angeboten, dass er einfach ein paar Minuten früher zum Dienst kommt und uns direkt mit auf den Bahnsteig nimmt. Das nenne ich Service.

Nun hatten Carrie, ihre Mutter und ich ein paar Stunden Zeit uns kennenzulernen und so zogen wir duch die Koblenzer Altstadt um, leider erfolglos, den platten Reifen der Rollstuhls reparieren zu lassen. Der Reperaturkitt versagte kläglich und einen Ersatzschlauch gab es in ganz Koblenz nicht. Aber Carrie hat ihr Wunschdöner beim Döner-Palace bekommen, der wirklich lecker war. Ein Stofftier für LaFee haben wir auch noch gefunden.

Nachdem wir gemütlich im Hotel eingecheckt hatten - mercure, 9.Stock, schöne Aussicht - sind wir, mit genug Puffer zur Konzerthalle gefahren. Nun kan der Test. Erste Security an der geschlossenen Schranke. Mit entsprechend entschlossener Stimme und Fingerzeig auf den Rollstuhl durften wir passieren. Den Wagen sollte ich natürlich dann aus der inneren Zone wieder rausfahren. Meine Antwort: "Na klar mache ich das" und sprach in Gedanken zuende: nach dem Konzert. Einmal drinnen nur noch den Eingang West für Rollstuhlfahrer finden. Die Zufahrt war leider mit einer Menschenmenge, bestehend zu etwa gleichen Teilen aus kleinen Mädels und Eltern, verstopft, aber wir hatten ja Zeit, also geparkt und mit dem Rollstuhl zum Seiteneingang. Dort angekommen mußte ich nur noch die hinterlegten Karten abholen. Nur noch? Das ist eine Frage der Perspektive. Erst einmal zum Haupteingang. Alles verrammelt mit Absperrgittern, kein Zugang zur Kasse. Zugang erst ab 17 Uhr. 17 Uhr? da soll doch Meet & Greet Backstage schon sein. Ja so ist das mit einer konfliktfreien Zeitplanung. Die Kunst diesen Konflikt aufzuheben bestand nun darin an der Security vorbei an die richtigen Ansprechpartner zu kommen und zwar vor 17 Uhr. Also Handy raus und Gabriele G., die Managerin von LaFee angerufen: Ich sollte die Karten am Haupteingang abholen (aha!) und sagen, dass wir auf der Gästeliste ständen. Die Security machte aber deutlich, dass es vor 17 Uhr keinen Zugang gibt, und ja, die Gästeliste liegt auch an der Abendkasse.
Anruf bei Ulli, Director EMI, : "Es gibt ein Zeit & Durchkommproblem": Ergebnis: Vor Ort ist Jörg, Tour Manager, instruiert und holt uns ab, wir sollen uns keine Sorgen machen. Zum Abholen muss man aber erst einmal reinkommen und daran war nicht zu denken. Weil das alles etwas gedauert hatte bin ich zwischendurch vom Haupteingang zum Seiteneingang gelaufen habe eine "alles gut, es klappt" Stimmung verbreitet und wieder zurück.

Dann endlich wurden die Gatter geöffnet, erst Body Check -keine Kameras erlaubt- nix wie zur Kasse und Karten + Backstagepass abholen. Alles ist auf meinen Namen hinterlegt, alles wird gut. Wirklich? Nein, die Freundliche an der Kasse schaute in Ihre Liste und zuckte mit den Schultern. Kurze Diskussion, Griff zum Handy, Ulli an der Strippe, parallel mit ner Security verhandelt. Blick auf die Uhr: jeder Puffer ist weg. Ein Stoßgebet dass es klappt - es muss klappen, dies ist der schönste Tag von Carrie - es gibt keine andere Wahl. Dann kam der entscheidende Fingerzeig von der Security "der da könnt was wissen". Ich hin "Hallo ich suche Jörg L. den Tourmanager, weiß dass sie es nicht sind, aber sie können mir weiterhelfen" in ca 30 Sekunden hatte ich ihn mit der kompletten Story von RT Childrens Wish zugeschüttet und er nahm mich mit. Einfach so - überall durch, alle was zuvor unüberwindbar schien gab nach ohne Karten nur mit Ihm. Wir liefen direkt zu Jörg und dieser meinte nur zum freundlichen Helfer: "du kümmerst dich, es geht alles klar". Von da ab lief es. Carrie und Mutter am Seiteneingang abgeholt - ohne Karten - quer durch die Halle, wo alle hin durften und ab in den Backstagebereich - einfach so. Es gab da noch eine vom Veranstalter Bonn-Konzert oder so. Sie meinte nur Carrie dürfe in den Backstagebereich, da es nur ein VIP-Ticket gibt. Ich weiß nicht was sie überzeugt hatte, mein tiefer Blick in Ihre Augen oder das Argument ein 8-jähriges Mädchen im Rollstuhl muß eine Begleitung haben und Ihre Mutter muss auch bei Ihr sein, aber auch das war auf einmal kein Problem mehr. Es kam noch die Anmerkung "das Meet & Greet" findet aber im ersten Stock statt. Aber ich glaube hier hatte Sie im selben Moment begriffen, dass dies Bullshit war. Also wurden spontan zwei Gruppen gebildet. Alle Mädels die laufen können gehen rauf. Und LaFee kommt danach zu uns runter. Und dann kam LaFee und Carrie strahlte vor Glück. Zunächst sah alles nach einem Standardschema aus: Hallo du - Plüschtierchen in Empfang nehmen - Autogrammkarte geben, Autogramm auf DVD auf T-Shirt noch ein Foto. Foto? Wenn es nach der Security ginge wären wir blank, aber so ein Rollstuhl hat ja viele Fächer. Also auch die rausgeholt und schnell ein Bild. Und dann fertig. Nicht ganz. Es gab einen Moment, ich kann ihn nicht fassen, es muss ihn gegeben haben, denn auf einmal entwickelte sich ein kleinens Gespräch zwischen Carrie und LaFee und Blicke von LaFee Richtung Zeitmanager nach dem Motto: soviel Zeit muss sein. Carrie, gar nicht auf den Mund gefallen fragte keck nach, ob sie auch ein Tatoo wie LaFee haben könnte und LaFee ging mit Ihr in Ihre Gaderobe, nicht in irgendeine, in DIE Gaderobe, um Carrie diesen Wunsch zu erfüllen. Carrie zeigte Ihr noch ganz stolz, dass sie inzwischen auch ein paar Schritte laufen könne und so war sie das glücklichste Mädchen an diesem Abend.

Das Konzert verlief super und Carrie hat richtig abgerockt, nur die Vorgruppe fand sie "lahm" - hey, das war auch eine Rockgruppe. Zwischendurch mußte ich einfach 'ne SMS an Uli senden um mich zu bedanken.
Nach dem Konzert noch schnell zu McD und dann wollte Carrie auch ins Bett. Ihre Mutter erzählte am nächsten Morgen, dass sie Carrie nur mit allergrößter Mühe das signierte LaFee T-Shirt ausziehen konnte.
Am nächesten Morgen war LaFee das Gesprächsthema und überall in der Stadt sah man kleine Mädchen mit LaFee Taschen und T-Shirts rumlaufen. Der freundliche Bahner holte uns wie Versprochen ab und so ging ein schönes Abenteuer zuenden. Der Wunsch in Erfüllung, ein glückliches Kind auf der Heimreise und ein über den Sinn des Lebens grübelnder Tabler.

yit
Ingo